Neuer Berner Journalismus

Die Frage, ob Bern ein neues Online-Medium braucht, gleicht der Frage, ob Bern die nächste neue Beiz braucht. Bern braucht die nächste neue Beiz dann, wenn sie gut ist, den Menschen etwas bringt und ihnen Freude macht. Recht ähnlich ist es mit dem Journalismus. Bern braucht «Neuen Berner Journalismus», wenn er gut ist, den Menschen im Grossraum Bern etwas bringt - und ja, ihnen ab und zu auch das Herz erwärmt. 


Vor einem Jahr kündigte der Tamedia-Verlag an, per Mitte Oktober 2021 auch die Lokalredaktionen von Bund und BZ vollständig zu fusionieren. Eine rund 15-köpfige Gruppe von Berner Medienschaffenden beschloss damals, diesem Aderlass der Medienvielfalt nicht tatenlos zuzuschauen, sondern den eigenen Unternehmer*innengeist zu aktivieren und eine neue Berner Medienalternative anzudenken. Aus dem unverbindlichem planen unter dem Arbeitstitel «Neuer Berner Journalismus» wurde ein für uns Initiant*innen frenetisches und belebendes Arbeitsjahr, in dem wir Nägel mit Köpfen machten: Ab 19. Oktober machen wir ein viereinhalbwöchiges Crowdfunding, während dem wir möglichst viele Abonnent*innen finden wollen. Es ist für uns ein realer Markttest, der zeigen wird, ob es für ein neues Medium eine Nachfrage gibt. 


Oft werden wir gefragt: Kann man im Berner Lokaljournalismus neben der grossen Tamedia mit ihrer zwangsverheirateten, aber gut besetzten Bund-BZ-Redaktion überhaupt noch etwas Neues machen? Mittlerweile sind wir sicher: Man kann nicht nur. Man muss. Denn Journalismus besteht nicht bloss aus dem, was am Schluss als Text, Ton oder Bild erscheint, sondern auch daraus, wie es entsteht und warum. 


Dass wir ein gemeinnütziges Geschäftsmodell verfolgen, das nicht nur auf Klickzahlen fokussiert, sondern auf den Mehrwert für die lokale Demokratie: Das verändert die Art, wie wir Journalismus machen. Dass wir auf eine transparente, respektvolle und konstruktive Unternehmenskultur Wert legen und diese schon jetzt, in der Projektphase, konsequent einüben: Das verändert die Art, wie wir Journalismus machen. Und dass wir uns fragen, ob der Lokaljournalismus, wie ihn Bund und BZ geprägt haben, wirklich das ist, was den Leser*innen nützt und die moderne Pendler*innenregion Bern weiterbringt: Das verändert die Art, wie wir Journalismus machen wollen. 


Jetzt, ab dem 19. Oktober 2021, ist der richtige Moment, für diese Medienvielfalt ein Zeichen zu setzen, indem Sie uns unterstützen. So stärken wir das Netzwerk des konzernunabhängigen Journalismus in Bern und bauen es aus. Es gibt gute Gründe, warum unser Online-Portal «Hauptstadt» heissen wird: Alle Stimmen sollen gehört werden, weil sie wichtig sind für die lokale Demokratie.   Wenn Sie Zweifel daran haben, ob Bern die «Hauptstadt» braucht, hilft es Ihnen vielleicht zu denken, was wir uns in Momenten des Zweifelns oft ins Gedächtnis rufen: Man bereut nur, was man nicht gemacht hat. Und nicht, was man gemacht hat.  

Crowdfunding und Infos zu neuem Berner Journalismus: Hauptstadt