Herzhaft.swiss Kulturmagazin - im September 2021:
Liebe Leserinnen und Leser
Hochwasser, Gluthitze, Flächenbrände. Die Nachrichten über Naturkatastrophen häufen sich in diesem Sommer. «Nichts Neues», kann man entgegnen. Klar. Wir kennen das. Leider. Die Erde wehrt sich offensichtlich. Es ist ihr zu viel geworden und sie zahlt es zurück. Einmal mehr. Sie tut das immer wieder, die Dinosaurier zum Beispiel können ein Lied davon singen. Heutzutage wehrt sie sich vor allem gegen die Menschen. Gegen uns. Ist das Ansichtssache? Vielleicht.
Der Weltklimarat IPCC veröffentlichte Anfang August dieses Jahres seinen jüngsten Bericht. Die Botschaften darin sind eindeutig: Die Konzentrationen der Treibhausgase waren noch nie so hoch wie heute. Die Erdoberfläche hat sich weiter erwärmt. Die Meeresspiegel sind weiter angestiegen. Die Wetterextreme haben zugenommen. Dafür verantwortlich: die Menschen. Wir. Und das Bittere daran ist: Wir wissen das schon seit 30 Jahren. Der IPCC warnte bereits 1990 vor dieser Entwicklung. Die Erderwärmung ist eine Tatsache, das schleckt keine Geiss weg.
Haben wir begriffen, was uns künftig blühen könnte? Hoffentlich. Tun wir etwas dagegen? Öhm... Also... Nun ja, die Politik versucht... Stopp! Das ist zu einfach. Natürlich: Politikerinnen und Politiker verpflichten sich zu Massnahmen. Sie streben – sinnvollerweise – eine weltweite Umweltpolitik an. Sie beschliessen CO2-Gesetze. Doch wer sich in der Politik engagiert, ist oft von unterschiedlichen und gegensätzlichen Interessen getrieben. Man muss abwägen. Abwägen – beim Klimaschutz? Nein!
Man kann nun «die Anderen» handeln lassen: Jene Regierungen, die sich um die Umwelt foutieren. Jene Unternehmen, die wenig sorgsam mit Ressourcen umgehen. Jene Menschen, die daheim zwei Autos und einen Töff (und erst noch Dreckschleudern!) in der Garage stehen haben. Sollen die doch schauen. Auch diese Haltung greift zu kurz.
Wer bleibt übrig? Jeder und jede Einzelne. Ich. Du. Wir können Einfluss nehmen. Im Kleinen. Das Auto häufiger stehen lassen. Flugreisen vermeiden. Die Heizung ein bitzeli zurückdrehen. Weniger Fleisch essen. Weniger konsumieren. Kurz: verzichten. Das ist schwierig, gewiss. Wer gibt schon gerne Angewohnheiten und Liebgewonnenes auf. Aber es hilft. Man kann das Ganze auch eher lustvoll angehen: Aus Essensresten ein neues Gericht kredenzen. Einen eigenen Garten oder Balkon bepflanzen und damit für einheimische Artenvielfalt sorgen. Sich Alternativen ausdenken und umsetzen. Es tut gut, selbst etwas zu kreieren.
Lasst uns also einen Tick bewusster und demütiger durch die Welt gehen. An unsere Jungen, die kommenden Generationen, an Natur und Tiere denken. Verantwortungsvoll sein und nachhaltig leben. Lasst uns Sorge tragen: zu uns, zu unseren Mitmenschen, zur Erde.
Wir können handeln.
Jetzt.
Danke.