Man hört es sicher nicht zum ersten Mal: Den
Musikerinnen und Musikern sowie jenen, die mit ihnen arbeiten, sind pandemiebedingt aktuell die Hände in
vielerlei Hinsicht gebunden. In Gesprächen konstatiert man, dass Musik zwar
stets erwünschte und glücksbringende Begleiterin ist, den Berufen dahinter
jedoch nicht entsprechende Stellenwert zugeschrieben wird. Das frustet. So
ärgerlich das ist: es setzt neue Energien frei: Was können wir Musikschaffenden
tun? Und was könnt ihr, unser geschätztes Publikum, tun?
Hier zehn Vorschläge, was
Musikschaffende und Publikum jetzt tun können:
Liebes Publikum,
1. Gönnt euch regionales
Merchandising der Bands und Labels. Wenn es denn keine CD oder Platte bei Serge sein soll, findet sich bestimmt ein flottes Mode-Accessoire. Zum Beispiel bei
Voodoo Rhythm.
2. Für alle, die Musikgenuss
ausschliesslich digital zelebrieren: Kauft unsere Songs über iTunes oder - noch besser - Bandcamp. Dropt
eure Lieblings-Tracks in öffentliche Playlists. Reich werden wir damit nicht,
aber ihr haltet unsere Musik am Leben und wir werden von Menschen entdeckt, die
uns wiederum folgen und buchen.
3. Wache Geister lassen sich ein imaginäres Festival einfallen: Mit dem Kauf eines Tickets oder
Merchandising des Ghostfestivals unterstützt ihr Schweizer Künstlerinnen und Künstler finanziell.
4. Denkt an die vielen
Vollblut-Veranstaltenden und -Musikerinnen und -Musiker, sobald Konzerte wieder möglich
sind. Geniesst sie in vollen Zügen und gönnt euch ein kleines, sympathisches
«Strassen-Chäferfestli» ohne grosse Namen. Ich drücke beispielsweise der Lorraine-Chilbi und der Kulturnacht Köniz alle Daumen, dass diese bunten Veranstaltungen 2021 wieder
stattfinden können!
5.
ihr alle feiert dann und wann:
Privat, im Unternehmen oder im Verein. Bucht eine Band, lasst euch von
Expert*innen aus der Eventbranche beraten, entdeckt auf instrumentum.ch aufstrebende Bands. Vergesst die Techniker*innen nicht. Sie kosten,
tragen jedoch immer einen ungeahnt wichtigen Teil zum Gelingen bei.
Liebe Musikerinnen und Musiker,
1. Es ist der richtige Zeitpunkt, uns
künstlerisch weiterzuentwickeln. Ich wette, alle unter uns wollten schon lange
mal etwas Neues ausprobieren; sei es instrumentell, klanglich oder
kompositorisch. Glücklicherweise scheint dieser Vorschlag für Pamela Mendez mit
ihrem elektronischen Juki P2 und Tobi Heim mit seinen herzerwärmenden Coverversionen am Flügel bereits kalter
Kaffee zu sein.
2. Wir sollten darüber nachdenken,
uns auf dem Markt neu zu orientieren: Vielleicht waren wir etwas lange auf
bestimmte Marktbereiche fokussiert, deren beste Tage der Vergangenheit angehören.
Wir dürfen uns breiter abstützen. Mit iGroove Music hat sich ein hilfreicher Schweizer Vertrieb und Tippgeber etabliert.
3. Schmerzlich mussten wir erfahren,
dass wir in der Politik über eine schwache Lobby verfügen. Seither hat sich
einiges getan: Die Taskforce Culture setzt sich im Bundeshaus für uns ein. Sie wird gestützt von den
verschiedensten Verbänden, unter anderem Sonart. Der Berufsverband für freischaffende Musikerinnen und Musiker freut sich über
neue Mitgliederinnen und Mitglieder.
4. Möglicherweise wünschen wir uns in
der Gesellschaft mehr Bewusstsein für die Musik und unsere Arbeit. Ebenso
leidenschaftlich, wie wir musizieren, dürfen wir den Menschen bei Gelegenheit
vermitteln, was die Musik kann und wie viel hinter ihr steckt.
5. Geht raus, sobald es geht! Plant
kleine, flexible Auftritte für den nächstmöglichen Zeitpunkt. Mit meiner Band
Feet Peals muss ich damit rechnen, die «En avant!» EP-Taufe im März nicht wie
geplant in der Mahogany Hall feiern zu können. Wir werden dafür donnerstags dem
Publikum CDs nach Hause bringen und vor Ort Ständchen spielen. Es erfreut
Musikerinnen und Musiker wie das Publikum, hält den Dialog lebendig und führt nicht selten
zu Engagements.
Auf jeden Fall: Viel Zuversicht!