Menschen bedienen sich unzähliger Methoden und
Strategien, um den mannigfaltigen Schwierigkeiten beizukommen, mit denen man in
der Welt des 21. Jahrhunderts konfrontiert ist. Dabei wird eine alte Disziplin
fortwährend verkannt und unterschätzt, welche uns befähigen könnte, uns über
das Leiden und Hadern an vielen Unzulänglichkeiten hinwegzuhelfen – gerade auch
im Krisenzustand, wie er uns seit ein paar Jahren heimsucht: die
Philosophie.
Diese Geringschätzung hat Gründe, die in der Philosophie selbst zu finden sind: Sie bietet ihre Vorzüge nicht marktschreierisch feil und gibt ihre Genialität nicht einfach so preis. Und weil das so ist, bedarf es einiger Anstrengungen und etlicher Hartnäckigkeit, um hinter ihre Geheimnisse zu kommen.
Wilhelm Weischedel hat vor über 50 Jahren (1966) ein Buch
geschrieben darüber, wie man sich über die «Hintertreppe» der Philosophie dem
philosophischen Denken nähern kann. Seine Darstellung der einflussreichsten Denker
(es sind in der Tat leider nur Männer porträtiert) seit der griechisch-römischen
Antike bietet einen umfangreichen Überblick über eine mehr als 2500 Jahre alte Kultur-
und Geistesgeschichte. Die Geburt der Philosophie mit Thales von Milet bildet
der Ausgangpunkt zu einer philosophischen Reise, auf der die wichtigsten Geistesmenschen
des klassischen Altertums – Sokrates, Platon und Aristoteles – ebenso zu Wort
kommen wie die Gelehrten der griechischen Spätantike, des Mittelalters und der
frühen und späten Neuzeit (Descartes, Voltaire, Rousseau, Kant u.v.m.). Ebenfalls
beleuchtet werden Strömungen des 19. und 20. Jahrhunderts, bspw. die deutschen
Idealisten, die Marxisten, Nihilisten (Nietzsche) oder die Existenzialisten, um
nur einige davon zu nennen.
Eine nicht historische, sondern thematische Einführung
ins Thema liefert André Compte-Sponville in seinem Buch, dessen Titel auch die
Überschrift für diesen Beitrag inspiriert hat. «Glück ist das Ziel, Philosophie der Weg» versammelt
ein Dutzend philosophische Essays zu umfassenden und zeitlosen Fragen wie
Moral, Politik, Liebe, Tod, Erkenntnis, Freiheit, Gott, Atheismus, Kunst, Zeit,
Menschsein und Weisheit.
Selbstredend sind diese beiden Empfehlungen alles andere
als repräsentativ für das unendlich weite Feld der Philosophie. Sie sind mehr
oder weniger willkürlich gewählt. Denn was und wieviel man über die Liebe zur
Weisheit auch liest: Letztlich müsste es darum gehen, das eigene Denken zu
finden und zu fördern und seine inneren Haltungen zu festigen. Dass dies nicht
immer einfach ist – geschenkt. Darin wiederum kann die Philosophie eine
hervorragende Lehrmeisterin sein. In diesem Sinne: Denken Sie gut!